In den letzten Tagen & Wochen sind die sozialen Medien von den Mitteilungen und Posts über die Kryptowährung Bitcoin förmlich überschwemmt worden. Viele posteten die täglich neuen Höchststände der Kryptowährung.
Langsam ergreifen auch die „normalen“ Medien dieses Thema in ihrer Berichterstattung.
Ein Hype? Ein Run? Ein Allerweltsheilmittel zur Lösung aller Probleme?
Nun, hierzu gibt es viele Meinungen von berühmten und wohlhabenden Personen.
Hier möchte ich heute meine Meinung aufgrund meines Wissens (habe zwei Studiengänge zum Thema Geld – zum einen europäische Ökonomie sowie Steuern & Recht und Management und beschäftige mich seit mehr als drei Jahrzehnten mit dem Thema Geld) wiedergeben:
Folgende Fragestellung: angenommen, ich habe die Möglichkeit heute etwas mit Bitcoin zu bezahlen, z.B. ein Auto im Wert von 10.000 US$. Der Verkäufer bietet mir an, auch mit Bitcoin (Stand heute: 1 BTC = ca. 10.000 US$) zu bezahlen. Würde ich das mit dem heutigen Wissen machen, wenn ich davon ausgehe, dass der Bitcoin morgen schon 10.500 US$ oder in 6 Monaten z.B. 15.000 US$ oder mehr Wert sein kann, oder?
Es stellt sich mir die Frage, kann Bitcoin (oder eine sonstige Kryptowährung) ernsthaft ein Zahlungsmittel werden, welches nicht von staatlicher Seite kontrolliert wird? Wenn ja, wie soll das unter der Voraussetzung, dass die einzelnen Staaten das Monopol der Geldschöpfung und Regulierung der Währungen nicht an dezentrale, unkontrollierbare und anonyme Stellen abgeben wollen, funktionieren?
Damit eine Wirtschaft funktioniert, ist eines Wichtig: stabile Preise. Denn ansonsten kommt es genau zu solchen Überlegungen der Marktteilnehmer.
Leichte Inflation ist ok und wirtschaftsfördernd, weil sie die Leute dazu „zwingt“, das Geld zirkulieren zu lassen.
Wenn du Geld dem Wirtschaftskreislauf entziehst, indem du es unterm Kopfkissen parkst, dann wirst du mit Kaufkraftverlust bestraft.
Was hingegen gar nicht geht ist Deflation.
Wenn du weist, dass das Auto, das heute 11.000 € kostet, morgen nur noch 10.500 € kostet, dann wartest du.
Dieser Konsumverzicht setzt eine Deflationsspirale in Gang, die erst wieder zu stoppen ist, wenn die Wirtschaft am Boden liegt.
Das oberste Ziel von Wirtschaftspolitik muss deshalb, unabhängig vom Geldsystem, stabile Preise sein.
Der Mechanismus/ das Gesetz dahinter ist: Geldmenge/ Gütermenge= Preisniveau
Das zeigt auch, dass nominale Zahlen völlig irrelevant sind. Lediglich das Verhältnis: Geldmenge zu Gütermenge hat Einfluss auf die Kaufkraft.
Es ist egal ob ich 1000€ verdiene und 500€ Miete zahle oder ob ich für denselben Job 5000€ verdiene und dieselbe Wohnung 2500€ Miete zahle.
Das Verhältnis Geldmenge/Gütermenge ist im Beispiel konstant und damit auch das Preisniveau.
Wenn jetzt aber die Geldmenge fix ist (was ja der Fall ist, wenn es nur noch Bitcoin als Währung gäbe, ist die Gütermenge ja nach wie vor variabel.
Denn ich kann ja nach wie vor ein Produkt oder eine Dienstleistung aus dem Nichts schaffen und verkaufen.
Wir teilen also einen konstanten Zähler ( Geldmenge) durch einen variablen, tendenziell expandierenden Nenner, was zu einem immer niedrigeren Preisniveau und damit zwangsläufig zu einer Deflationsspirale führt.
Es gibt 3 Stellschrauben in der Gleichung:
– Variable Geldmenge
– die Gütermenge (wenn ich daran stelle nennt sich das Planwirtschaft)
– das Preisniveau indem ich Preise diktiere.
Andere Möglichkeiten gibt es m.M. nach nicht!
Mein persönliches Ergebnis: Bitcoin (o.ä.) kann in der jetzigen Form niemals als Währungsersatz dienen, es sei denn man geht zu Planwirtschaft oder Preisdiktaten über.
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